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Die Schönheit der Welt NR.∞

Gehen.


⭐️Es war der erste Tag in unserer Datsche. Es war sehr April. Es war sehr kalt. Und die Bäume und Büsche sehr kahl. Mein Mann baute die über die Jahre der Nichtnutzung vergammelte Gartenpumpe aus. Er hocke unbequem vor dem Pumpenhäuschen auf unfreundlichem, nasskaltem, moosigem, kiefernnadeligem Brandenburger Matschboden.

Ich riss ein paar Meter entfernt die alte Terrassenverkleidung runter. Wozu ich gar und überhaupt keine Lust hatte. Lieber beobachtete ich den Mann bei der Arbeit, um vielleicht eine Chance für schlaue Kommentare zu erhaschen.

Ein Vögelchen, aufgeplustert hüpfte aus der Hecke zwischen seine Füße. Klein, zart, hocke es sich zwischen seine dicken Männerwinterstiefel. Ein Rotkelchen.

Zuerst sagten wir: „Achtung. Guck‘ mal wie süüüüüß. Das ist ja ganz zutraulich.“ Dann machten wir uns Sorgen.

Wir boten ihm Vogelfutter an, es wollte nichts haben. Es schaute uns aus seinen schwarzen kleinen Augen an, piepse leise und blieb so dicht es ging, unbeirrt, an unseren Füßen.

Mein Mann zog die Arbeitshandschuhe aus und nahm es in seine großen Hände, um es zu wärmen.

⭐️Wir saßen nebeneinander auf den kalten Metallstühlen der Vorbesitzer auf einer moosnassen Terrasse in einem kahlen Garten und sahen einem wunderschönen Wesen beim Sterben zu. Irgendwann öffnet es nur noch den Schnabel ohne Piepsen und die blanken Augen wurden matt. Wir haben ihm ein Nest gebaut und darin mit ein paar Körnen unter der Hecke ganz nah an der Terrassentür begraben.

Wir kamen, es ging. Über die Arten hinweg wollte diese Seele Begleitung in ihren letzten Minuten als Vogel. Oder hatte die Hoffnung wir würden, könnten sie retten. Wir taten es nicht. Wir haben nur unsere Zeit kurz angehalten.

⭐️Inzwischen ist nicht mehr Corona, die Ukraine brennt weiterhin, der nächste brutale Krieg hat sich dazugesellt. Entfacht, wie jeder Krieg, vom Zerstörungswahn des Menschen, in absurder Hoffnung seinen eigenen bestialischen Schmerz und die aus der Hölle gespeisten Minderwertigkeitsgefühle damit auszulöschen. Im Moment unrettbar im Hass gefangen. Im Wahnsinn. ⭐️Es wird wieder Winter werden, es wird wieder einen Frühling geben. Wir werden alle gehen. Das ist sicher. Die Zeit ist kurz. Wir müssen uns nicht gegenseitig über den Rand schubsen. Wir werden alle fallen. Ich wünsche uns allen eine liebevolle Hand, die erst loslässt, wenn wir bereit sind.

⭐️Was trägt zu Deinem inneren Frieden bei? ⭐️Was brauchst Du, um einen Beitrag, auch wenn er noch so klein ist, für ein harmonisches Zusammenleben aller Lebewesen zu leisten?

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